Interview mit Dr. Hagenah zum wissenschaftlichen Nachwuchspreis

Zum wissenschaftlichen Nachwuchspreis wurde Dr. Hagenah interviewt, der am 13. Medienforum verliehen wird. Im Interview erfahrt ihr, was den Preis einzigartig macht und welche Veränderungen bevorstehen.

Könnten Sie uns zunächst etwas über sich selbst und ihre Verbindung zum wissenschaftlichen Nachwuchspreis mitteilen?

Ich habe jetzt schon eine längere wissenschaftliche Laufbahn hinter mir und auch noch vor mir. Unter anderem gehört es zu meinen Tätigkeiten dazu, dass ich forsche. Ich war auf vielen Tagungen und wurde mit einem Preis ausgezeichnet; konkret habe ich bei einem Posterpreiswettbewerb den zweiten Platz belegt und für ein Tagungsabstract den ersten Platz. Ich empfand das als schön und habe das gedanklich übertragen auf die Situation bei uns an der Hochschule. Die Forschung steht auch bei den Hochschulen immer stärker im Mittelpunkt. Wir haben sehr viele Abschlussarbeiten, die geschrieben werden. Wir haben aber auch Forschungsarbeiten, die während des Studiums geschrieben werden – sowohl im Bachelor als auch im Master. Da habe ich mir gedacht, wenn ich richtig schöne Arbeiten vor mir sehe, dann wäre es doch schön, wenn man das würdigen würde, dass da viel Forschungsleistung reingesteckt wird. Und deshalb habe ich 2019 den wissenschaftlichen Nachwuchspreis initiiert und mit meinen Kollegen zusammen machen wir das seitdem jährlich.

Könnten Sie uns eine kurze Einführung in den wissenschaftlichen Nachwuchspreis geben? Was genau ist er und was macht diesen Preis so einzigartig?

Den Preis gibt es nicht an allen Fakultäten und auch nicht an allen Instituten. Bei unseren Studiengängen werden die besten medien- und kommunikationswissenschaftlichen Arbeiten prämiert. Das heißt, die Gutachter dieser Arbeiten können diese einreichen und die Studierenden können sich auch selbst bewerben. In der Regel sind das Bachelorarbeiten und Masterarbeiten, aber auch Forschungsarbeiten aus dem Studium werden eingereicht. Die wichtigsten Arbeiten werden prämiert im Rahmen des Medienforums. Die prämierten Personen stellen ihre Themen nochmal kurz vor. Und was ich auch sehr schön finde, es gibt einen Einblick für die aktuell Studierenden, die auch irgendwann mal ihre Abschlussarbeit schreiben müssen. Beispielsweise ‘Welche Themen werden bearbeitet?’ und ‘Welche werden dann noch erfolgreich danach prämiert?’. Es gibt Kurzvorträge zu diesen Arbeiten, sodass man davon zumindest einen kleinen Einblick bekommt, was theoretisch gefragt ist. Dazu werden die Methode und die Kernergebnisse vorgestellt.

Nach welchem System werden die Arbeiten bewertet?

Es gibt mehrere Schritte. Der erste Schritt ist, dass die Gutachter in der Regel die Professor:innen, also die Erstprüfer, darüber nachdenken, welche Arbeiten tatsächlich sehr gut sind. Welche könnte man auszeichnen? Und die werden dann vorgeschlagen. Damit sind die Personen nominiert. Es gibt auch Selbst-Einreichungen, da wird bei den Gutachtern dieser Arbeiten noch mal nachgefragt, ob sie die auch für preiswürdig halten. Wenn das der Fall ist, kommt sie mit in dieses Gutachten-System. Dann wird jede Arbeit noch mal von zwei Personen begutachtet. Zu den Gutachtern gehören alle Professor:innen unserer beiden Institute – Institut für Medienmanagement und Institut für Öffentliche Kommunikation. Und dieses Jahr ist auch noch Roland Göbbel als Lehrkraft für besondere Aufgaben mit dabei und ich konnte die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen Maja Barke und Per Ole Uphaus als Gutachter:innen gewinnen. Das sind recht viele Personen, die begutachten. Das liegt aber auch daran, dass wir dieses Jahr besonders viele Einreichungen hatten. Es gibt insgesamt 13 Arbeiten, die jetzt in das Begutachtungsverfahren gekommen sind. Darunter sind einige Masterarbeiten, das erste Mal ein Bachelorstudiumsprojekt, also ein Forschungsbericht und mehrere Bachelorarbeiten.

Was hat Sie dazu inspiriert, diesen Preis ins Leben zu rufen?

Ich habe gesehen, dass hier sehr viel Forschung stattfindet bei uns an den Instituten und in den Studiengängen. Ich habe auch sehr gute Arbeiten gesehen, bei denen ich gedacht habe, das wäre doch toll, wenn die dafür auch ausgezeichnet werden. Ein bisschen soll es auch motivieren bei der Forschungsarbeit. Aber in der Regel ist die Motivation insbesondere bei den Abschlussarbeiten ohnehin sehr groß, um da eine gute Leistung abzuliefern. Die Darstellung nach außen haben wir auch ein bisschen im Blick, um zu zeigen, dass bei uns auch sehr gute Sachen gemacht werden. Das kann die Fakultät sehen und es kann auch weiter nach außen getragen werden. Es geht auch darum, dass wir gesellschaftlich relevante Themen bearbeiten. Und das können wir gerne zeigen.

Welche Auswirkungen hat der Preis auf die berufliche Entwicklung der Studierenden, die daran teilgenommen haben? Gibt es Erfolgsgeschichten von den Gewinner:innen?

Den Preis gibt es erst seit vier Jahren und wir haben nicht Kontakt zu allen, die den Preis mal gewonnen haben. Ich kann mir nur vorstellen, wie es theoretisch laufen könnte. Dass man einen Preis gewonnen hat, ist natürlich etwas, was man auch im Lebenslauf eintragen kann. Ich denke, insbesondere für diejenigen, die den wissenschaftlichen Weg weitergehen und zum Beispiel ein Masterstudium machen, ist das vorteilhaft, dass auch nach außen sichtbar ist, dass sie da schon etwas Tolles gemacht haben. Aber vor allem für diejenigen, die vielleicht noch mal den Schritt weitergehen und nach dem Masterstudium promovieren wollen. Und da ist es auf jeden Fall ein Zeichen nach außen, dass wir die Forschungsarbeit sehr gut finden, so dass es vermutlich leichter ist, auch einen Doktorvater oder eine Doktormutter zu bekommen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es bei Bewerbungen in der beruflichen Praxis gern gesehen wird, wenn jemand für irgendwas prämiert wurde, ohne es genauer zu wissen. Aber wenn ich von außen eine Bewerbung bekomme und sehe, dass jemand einen Preis gewonnen hat, dann ist das etwas, was ich als vorteilhaft einstufe.

Gibt es Pläne, den wissenschaftlichen Nachwuchspreis in Zukunft zu erweitern oder zu verändern? Welche Entwicklungen sind für die kommenden Jahre geplant?

Unser Preis wird erst mal so bestehen bleiben, da er auch sehr gut funktioniert. Seit März dieses Jahres ist Harald Rau der Dekan unserer Fakultät. Er findet das gut. Er überlegt, ob er das nicht auch noch auf die anderen Studiengänge der Fakultät überträgt. Im Bereich Sportmanagement gibt es auch schon einen entsprechenden Preis, den sog. SPO-MAN.award, aber bei den anderen Studiengängen ist das (meines Wissens) noch nicht der Fall. Ich vermute mal, dass es nach und nach kommen wird, denn auch dort werden sicherlich sehr gute Arbeiten geschrieben. Aber es gibt noch eine weitere Konsequenz, die wir jetzt daraus ziehen wollen. Es gibt einmal im Jahr eine Abschlussveranstaltung, bei der die Urkunden überreicht werden. Das ist eine zentrale Veranstaltung für alle Studiengänge bei uns in der Fakultät. Und da planen Harald und ich eine Änderung. Wir wollen die Forschung aus sehr guten Abschlussarbeiten stärker in den Mittelpunkt stellen. Lassen Sie sich überraschen, was es genau sein wird.

Was möchten Sie den aktuellen und zukünftigen Studierenden der Medienkommunikation und des Medienmanagements an der Ostfalia mit Blick auf den wissenschaftlichen Nachwuchspreis mitteilen?

Ich möchte alle gern einladen, bei den Abschlussarbeiten, aber auch bei den Forschungsberichten im Studium motiviert ranzugehen. Wenn Sie sich besonders intensiv bemühen, dann können Sie vielleicht dafür belohnt werden. Ich denke mal, die Abschlussarbeiten stehen ohnehin oft bei vielen ganz am Ende des Studiums noch mal im Mittelpunkt, weil das die Möglichkeit ist, ein eigenständiges Projekt ins Ziel und zu Papier zu bringen. Das ist etwas, was man dann noch mal zeigen kann. Ich möchte also alle einladen, sich konkret oder vorerst gedanklich an dem Nachwuchspreis zu beteiligen.

Vielen Dank für das Interview!

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