Wie wichtig ist Datenschutz?

Interview mit Prof. Dr. Ina Schiering

Welche Daten geben Menschen im Internet von sich preis? Wie sicher sind diese Daten und wo besteht Handlungsbedarf? Professorin Ina Schiering beschäftigt sich genau damit: Datenschutz und IT-Sicherheit. Beim 11. Medienforum der Ostfalia Hochschule begrüßen wir sie als Teilnehmerin in der Diskussionsrunde. Im Interview mit Sinah Pross und Mina Cavus spricht sie über Datenschutz und wie ein verantwortungsvoller Umgang mit Daten aussehen könnte.

Bildnachweis: Prof. Dr. Ina Schiering

Frau Schiering, eine direkte Frage zum Einstieg: Sie waren selbst lange Zeit an einer App-Entwicklung beteiligt. Welche App darf auf Ihrem Smartphone nicht mehr fehlen?

Für mich persönlich sind besonders sichere und datenschutzgerechte Messenger wie Signal oder Threema besonders wichtig.

Sie sind Diplom-Informatikerin und Professorin am Institut für Information Engineering der Ostfalia Hochschule in Wolfenbüttel. Wo beschäftigen Sie sich dabei mit Medienkompetenz und was ist Medienkompetenz für Sie?

Offen gestanden ist für mich das Thema Medienkompetenz nicht direkt im Fokus meiner Arbeit. Mittelbar ist das Thema natürlich dann wichtig in der Arbeit mit Studierenden und im Bereich der Wissenschaftskommunikation. Bei diesen Themen freue ich mich deshalb, wenn ich dabei kompetente Begleitung erhalte.

Welche Erkenntnisse und Erfahrungen haben Sie in Ihren Forschungen, Projekten – ganz allgemein: bei der Arbeit – im Bereich Medienkompetenz und diesem Themenfeld gesammelt?

Dabei ist hauptsächlich die wachsende Bedeutung von Wissenschaftskommunikation in der Forschung zu nennen.

Sie beschäftigen sich in Ihren Forschungen überwiegend mit Datenschutz und IT-Sicherheit. Wie sind Sie dazu gekommen, gemeinsam im Team eine ganze App zu entwickeln? 

Wir beschäftigen uns damit, wie man Datenschutz-Risiken und Risiken aus dem Bereich IT-Sicherheit in Entwicklungsprozessen möglichst effektiv adressieren kann. Dazu benötigt man einen Kontext, in dem das eine wichtige Bedeutung hat. Interdisziplinäre Forschungsprojekte bieten dafür einen spannenden Rahmen.

Was motiviert Sie am meisten bei Ihrer Arbeit und Ihrer Forschung? Was treibt Sie an?

Mich motiviert es, Innovationen möglichst datenschutzgerecht umzusetzen, um Methoden des Datenschutz by Design zu identifizieren und zu evaluieren. Durch die zunehmende Durchdringung unseres Alltags und unserer Umwelt mit digitalen Anwendungen ist das wichtig, um Grundrechte und Grundfreiheiten der Menschen zu gewährleisten.

Aus Ihrer Sicht als Expertin, viele Menschen nutzen Social Media, auf den verschiedensten Plattformen werden nicht nur Bilder, Videos, etc. geteilt, sondern auch große Mengen an Daten. Gehen wir zu fahrlässig mit unseren Daten um? Wie sieht ein verantwortungsvoller Umgang damit aus?

Da hilft Wissen über die Plattformen und Nachdenken: Wir sollten im Blick behalten, welche Personen Zugriff auf von uns gepostete Inhalte haben und auch wie lange ein Zugriff möglich ist. Da typischerweise mindestens die Betreiber auf die Daten zugreifen können, sollte man nur Inhalte posten, die man auch „öffentlich“ machen würde und bei denen es in Ordnung ist, wenn neben privaten Kontakten auch Business-Kontakte darauf zugreifen können. Bei manchen Diensten, die über Smartphone Apps genutzt werden, hat es den Anschein, als würde der Dienst vom Smartphone bereit gestellt, obwohl häufig ein Back-End und ggf. eine Reihe von Cloud-Diensten dazu eingesetzt werden.

Wichtig sind aber bei alledem, dass die Menschen durch gesetzliche Regelungen geschützt werden. So ist es z.B. im Bereich Videoüberwachung und anderer Smart City und Smart Mobility Dienste gar nicht immer transparent, dass Daten erfasst und verarbeitet werden.

An der Ostfalia Hochschule in Salzgitter gibt es u.a. die Studiengänge Medienkommunikation, Medienmanagement, Kommunikationsmanagement, sogar Mediendesign. Welche Tipps haben Sie für Medienstudierende, die sich für eine berufliche Zukunft in der Wissenschaft und Lehre, oder auch im Medienbereich interessieren? 

Aus meiner Sicht ist es wichtig eine gute Methodenkompetenz im eigenen Fach zu gewinnen und Erfahrungen im interdisziplinären Arbeiten zu gewinnen.

Vielen Dank für das Interview!

Zur Person

Dr. Ina Schiering ist Professorin am Institut für Information Engineering und stellvertretende Institutsleiterin an der Ostfalia Hochschule in Wolfenbüttel. Sie beschäftigt sich vor allem mit den Themen Datenschutz, IT Security und Privacy in Anwendungsfeldern wie mHealth, Internet of Things und Cloud Computing. Zu ihren Forschungsprojekte zählte unter anderem die Plattform „SmarteInklusion“. In Form einer App soll Menschen mit geistiger Behinderung und Hirnschädigungen im Alltag geholfen werden.

Sinah Pross und Mina Cavus